Am 3. März war "Der Tag des Artenschutzes" (UN World Wildlife Day). Dieser wurde 1973 im Rahmen des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES, Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) eingeführt. Durch dieses Abkommen werden bedrohte wildlebende Arten (Tiere und Pflanzen) geschützt.
Primär werden durch CITES gefährdete Arten vor dem Handel geschützt und die Haltung sowie Zucht geregelt. Doch die Intension, vor dem Aussterben bedrohte Tiere und Pflanzen zu schützen, kann auch im kleinen Rahmen des eigenen Gartens unterstützt werden.
Beitrag der Kleingärtner
Einige wildlebende Tiere suchen Zuflucht im Kleingarten, da sie durch Landwirtschaft und Bautätigkeiten, aus ihrem angestammten Lebensräumen vertrieben werden.
Durch die Schaffung von vielfältigen Lebensräume können wir als Kleingartenfamilie diese verdrängten Arten schützen und zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen.
Für Igel lassen wir Laub und Reisighaufen liegen. Heimische Sträucher und Naturhecken sind wichtige Rückzugsplätze und Nahrungsquelle für Vögel, und sollten statt Thujen und Kirschlorbeer verwendet werden. Diese und andere naturnahe Empfehlungen werden erfreulicherweise schon häufig umgesetzt.
In diesem Beitrag wollen wir den Focus auf ein kleines Insekten richten, das zu den bedrohten Arten gehört. Kleingärtner können durch das Angebot von vielfältigen Lebensräumen sowie naturnahem Gärtnern zu seinem Erhalt beitragen.
Leuchtendes Beispiel
Genau! Glühwürmchen sind ein seltener aber umso beliebterer Gast im eigenen Garten.
Bei den „kleinen Glühwürmchen“ (Gemeines Glühwürmchen) gibt das fliegende Männchen seine Lichtshow im Sommer zum Besten. Entdeckt man hingegen ein starres am Boden leuchtendes Licht, so ist das das Weibchen des „großen Glühwürmchens“, dass versucht einen paarungswilligen Partner anzulocken.
Glühwürmchen sind im Garten nicht nur schön anzusehen, sondern sind auch wichtige Nützlinge. Die Larven fressen mit Vorliebe Schnecken, die sie mit ihren Giftbissen zur Strecke bringen.
Am Beispiel des Glühwürmchens sieht man wie wichtig die Vielfalt der Lebensräume im Garten ist. Ihr ursprünglicher Lebensraum sind Waldränder, Gebüsche, feuchte Wiesen und Gärten. Im Laufe der mehrjährigen Entwicklung benötigt das Glühwürmchen unterschiedliche Lebensräume. Dazu gehören warme Sonnen- und feuchte Schattenplätze, Sträucher für die bessere Aussicht bei der Partnersuche sowie Asthaufen und Trockensteinmauern als Unterschlupf. Für die Glühwürmchen wäre eine Blumen- oder Kräuterwiese ideal. Doch zumindest in einem Teil des Gartens, sollte man eine wilde Ecke anbieten.
Besonders gut lassen sich Weibchen durch die entstehende Wärme von liegengelassene Schnittguthaufen anlocken. Doch sollte man auf keinen Fall auf die Idee kommen, Glühwürmchen eigenhändig aus ihrem angestammten Revier „umzusiedeln“.
Die größte Gefahr für das Glühwürmchen ist der Einsatz von Schneckenkorn und anderen synthetischen Pflanzenschutzmitteln. Auch der mineralische Dünger sollte gegen Kompost und organischen Dünger ersetzt werden. Auch die Lichtverschmutzung ist für die leuchtenden Nützlinge eine immer größer werdende Gefahr. Die Larven werden durch Licht weniger aktiv und die erfolgreiche Paarungssuche wird empfindlich gestört. Deshalb sollte die künstliche Beleuchtung möglichst minimiert werden. Nötige Lichtquellen sollten nur direkt auf den Boden strahlen. Um die Leuchtdauer zu reduzieren, bietet sich der Einsatz von Bewegungsmeldern an.
Artenvielfalt fördern
Auch wenn wir uns heute auf das Glühwürmchen beschränkt haben, profitieren natürlich viele gefährdete Arten von der Vielfalt an Lebensräumen im eigenen Garten. So sind zum Beispiel Kräuterschnecken mit Trockenmauern ein idealer Rückzugsplatz für Eidechsenarten oder ein Sandarium die ideale Nistgelegenheit für gefährdete Wildbienen.
Nicht nur Tiere sondern auch Pflanzen sind durch das Artenschutzabkommen geschützt. Im Sinne der Artenvielfalt kann der Kleingärtner durch Sortenvielfalt bei Kräutern, Obst, Gemüse und sonstigen Pflanzen zum weiterbestand seltener Arten beitragen. Tauschen sie ihre „Schätze“ mit den Nachbarn oder besuchen Sie eine der Raritätenbörsen, um diese Vielfalt zu erreichen. So bleiben Arten jenseits des Massensortiments aus dem Bau- und Gartenmarkt erhalten und schenken wiederum Tieren Nahrung und alternative Lebensräume.
Der Tag des Artenschutzes (UN World Wildlife Day) ist nicht nur eine Absichtserklärung der Vereinten Nationen. Wir Kleingärtner können bedrohte wildlebende Arten durch naturnahes Gärtner und ein vielfältiges Angebot an Lebensräumen im eigenem „kleinen Grün“ unterstützen.
Als Unterstützung für die Umsetzung empfehlen wir den Leitfaden „ VIELFÄLTIGE GRÜNFLÄCHEN“ des Projekts SYM:BIO
Am 21. Oktober versammelten sich rund 500 geladene Gäste im großen Festsaal des Wiener Rathauses zur 26. Kleingartenpreisverleihung der Stadt Wien. Die Kleingartenfamilie war im Vorfeld aufgerufen worden, Beiträge zum Kreativ-Wettbewerb mit dem diesjährigen Motto „Der Zauber im Kleingarten“ einzusenden. In vier Kategorien wurden die 179 Einsendungen von der Jury anonymisiert Bewertet und die Preise vergeben. Im festlichem Rahmen der Galaveranstaltung wurden die Preisträger gebührend gefeiert.
Willkommen zum 26. Kleingartenpreis der Stadt Wien
Durch den Abend führte der von Radio Wien bekannte Moderator Alex Jokel. Nach einem musikalischem Intro erfolgte die Begrüßung der zahlreichen Ehrengäste. Zu ihnen zählten diesmal auch mehrere Bezirksvorsteher, welche die Preisträger aus ihrem Bezirk persönlich gratulieren wollten. Die Vizebürgermeisterin und Stadträtin für Wohnen, Wohnbau, Stadterneuerung und Frauen, Kathrin Gaál, begrüßte die Anwesenden und unterstrich die Bedeutung der Kleingärtner für die Stadt.
Als Vertreter der Kleingärtner folge ein Interview mit dem Präsident desZentralverbandes der Kleingärtner und Siedler Österreichs, Ing. Wilhelm Wohatschek und dem Präsidenten des Landesverband Wien, Helmut Bayer. Beide sprachen über die aktuellen Herausforderungen der Kleingartenbewegung und bedankten sich bei den Gästen und Organisatoren.
Durch die Preisverleihung führte Landtagsabgeordneter und Gemeinderat Mag. Gerhard Spitzer. Er ist nicht nur seit 2012 Vorsitzender des Wiener Kleingartenbeirates, sondern war auch Mitglied der Jury, welche die Bewertung der eingereichten Preise durchführte.
Die Preisträger 2023
In diesem Jahr hat die Jury aus allen Einsendungen einen Kinder-Gemeinschaftspreis, jeweils drei Kinderpreise bis 14 Jahren und Kinderpreise bis 6 Jahren, sowie die drei Hauptpreise vergeben.
Rahmenprogramm
Nach der Preisverleihung wurde das umfangreiche Buffet mit kulinarischen Köstlichkeiten aus dem Wiener Rathauskeller eröffnet. Die Werke der Preisträger konnten im Nordbuffet aus nächster Nähe bewundert werden. Besonders beliebt waren die flüssigen Köstlichkeiten der Damen der Frauenfachgruppe der Bezirksorganisation Floridsdorf . Ihre selbstgemachten Liköre und Schnäpse fanden großen Anklang und luden zum Verweilen ein. Die kreativen und aufwändigen Genüsse-Dekorationen der Wiener Gärtnereien, sind in diesem Jahr besonders erwähnenswert. Nach der Veranstaltung konnten sich die Gäste an diesen frei bedienen. Nicht nur Genüsse auch Kunstwerke konnten in diesem Jahr mit nach Hause genommen werden. Einerseits lud eine Fotowand dazu ein sich persönliche Erinnerungen schießen zu lassen, und zusätzlich war in diesem Jahr der Schnellzeichner und Karikaturist Ray van Stift sehr gut besucht.
Musikalisch wurde der Abend von der Zuckerwatte Combo mit einer mitreißenden Schlagerrevue der 50er und 60er Jahre bereichert. Jung und Alt sangen und tanzten vor der Bühne bis der Abend gegen 21 Uhr sich dem Ende zuneigte. Passend zu dem Musikprogramm, gab es auch einen Zuckerwattestand im Nordbuffet für Groß und Klein.
Wir bedanken uns bei allen Gästen und Organisatoren für den gelungenen Abend und hoffen auf ein Wiedersehen zur 27. Kleingartenpreisverleihung im nächsten Jahr.
Immer mehr zeigt sich, dass nicht nur Nachhaltigkeit und Biodiversität in unseren Gärten gefragt sind, sondern auch der fortschreitende Klimawandel gerade bei der Bepflanzung beachtet werden muss. Noch gibt es in Österreich genug Wasser, allerdings sehen wir gerade in der Landwirtschaft schon jetzt durchaus Probleme.
Die folgenden Tipps sind allgemeine Empfehlungen, die vor allem in Bezug auf den sich anbahnenden Klimawandel besondere Relevanz bekommen werden. Sie sollten bei Ihrer Arbeit im Garten versuchen, die Zusammenhänge im Naturkreislauf zu sehen, denn dann werden Sie flexibel genug sein, um neue Herausforderungen anzunehmen.
Damit Ihre Pflanzen gesund wachsen können, sind artgerechte Lichtansprüche und Bodenverhältnisse Grundvoraussetzungen, um gegen Klimastress gewappnet zu sein. Das liest sich gut, allerdings sollten Sie vor allem in beginnenden Extremlagen darauf achten, dass es eben auch bei der Pflanzenwahl durchaus „mediterraner“ werden kann, vor allem aber, dass Sie darauf achten, was in den Gärten und in der Natur Ihrer Umgebung noch gesund aussieht und sich die eine oder andere Pflanze in den Garten holen.
Hier einige weitere Tipps für Ihren Garten:
• Extrem trockene Sommer führen bei vielen Pflanzen zu Stress, worauf oft das Wachstum ins Stocken gerät. Symptome können sein: Blütenknospen blühen nicht auf, Früchte werden vor der Reife abgeworfen, vorzeitiges Absterben von Stauden. Pflanzen können mit Trockenstress besser umgehen, wenn sie in größeren Zeitabständen ausreichend bewässert werden. Die Bildung tiefreichender Wurzeln wird durch seltenere Wassergaben gefördert. In der Praxis ist eine ausgiebige Bewässerung in größeren Abständen besser, als täglich ein bisschen Wasser im Garten zu verteilen.
• Bei Wind und Starkregen erodieret und verschlämmt nicht bewachsener Boden. Um ihn zu schützen, muss entweder Bewuchs oder eine sonstige Schutzschicht aufgebracht werden. Den besten Schutz bietet eine Pflanzendecke (bodendeckende Pflanzen, Gründüngung). Dort, wo eine Begrünung zeitweise nicht möglich ist (z. B. Gemüsegarten, Sommerblumenbeet), kann der Boden mit Mulch (z. B. Laub, Grasschnitt, Holzhäcksel, Rindenmaterial) abgedeckt werden.
• Groß im Trend ist die Pflanzung von Laubbäumen in unseren Gärten. Bäume sorgen für Beschattung und Verdunstungskälte im Sommer, und im Winter lassen sie Licht an das Haus. Sie binden CO², bremsen den Wind, produzieren Sauerstoff und wirken als effektiver Feinstaubfilter. Laubbäume sind für einen angenehmen Lebensraum in der Zukunft unersetzlich.
• Wichtiger ist in Zukunft auch unser Umgang mit unserem Wasser. Daher gibt es seit geraumer Zeit schon die Empfehlung Regenwasser von Dachflächen zu sammeln und für die Gartenbewässerung zu verwenden. Auch kann das Wasser für ein Feuchtbiotop genutzt werden oder man lässt es einfach im Garten dort versickern, wo man es haben will. Flächenversiegelungen, etwa bei Wegen, Traufen oder Terrassen, sollten dabei weitgehend vermieden werden. Prinzipiell soll die Bewässerung sich nach dem Bedarf der Pflanzen ausrichtet. Pflanzen haben einen unterschiedlichen Bedarf an Gießwasser, daher ist es besser, die Gartenbereiche individuell zu versorgen als alles gleichmäßig nass zu machen.
• Und letztlich geht es auch um die „Unkrautbekämpfung“, diese sollte äußerst selektiv durchgeführt werden. Wildpflanzen können heutzutage durchaus toleriert und in die Gestaltung des Gartens einbezogen werden, es entsteht da geradezu eine neue Gartenwelle. Eine mit Wildkräutern bewachsene Fläche ist einer Fläche ohne Bewuchs in jedem Fall vorzuziehen – die ist nicht nur für den Boden, sondern auch für die Insektenwelt wertvoll.
Sie haben es vielleicht bemerkt, es ist ein Trend zurück zum natürlichen Garten, zu einem Garten mit Sträuchern, mit Beeten voll Blumen und Gemüse, in dem zumindest ein Baum Schatten spendet und nicht nur eine mickrige Markise, ein Garten voll mit Pflanzen, die auch eine längere Zeit ohne intensive Pflege nicht nur überleben, sondern auch noch gut aussehen.
Fritz Hauk, Vize-Präsident des Zentralverbandes der Kleingärtner Österreichs