Die Fédération Internationale wünscht einen schönen Welt-Freundlichkeits-Tag!
Der eine oder andere wird sich nun fragen, weshalb dieser Gruß von den internationalen Kleingärtnern kommt. Nun, diese Frage lässt sich einfach beantworten:
Freundlichkeit betrifft uns alle, denn wir alle sind froh, wenn uns Freundlichkeit begegnet.
Außerdem hat Freundlichkeit viele Erscheinungsformen, sei es, dass man seinen Mitmenschen ein Lächeln schenkt und ihnen mit Respekt begegnet, sei es, dass man anderen aktiv oder passiv hilft.
Doch Freundlichkeit hört nicht auf der zwischenmenschlichen Ebene auf, sondern erstreckt sich auch auf unsere gesamte Umgebung.
Daher kann man mit Recht behaupten, dass wir Kleingärtner besonders freundlich sind.
In unseren Kleingärten pflegen und schützen wir die Natur, geben jeglicher Form von Lebewesen und Pflanzen wertvollen Lebensraum und sind Teil einer Gemeinschaft, die einander hilft und unterstützt.
Deshalb unsere kleine Erinnerung am heutigen Welt-Freundlichkeits-Tag:
Begegnen Sie Ihren Mitmenschen mit einem Lächeln, erfreuen Sie sich an ihrem Kleingarten und genießen Sie die Freundlichkeit, die zu Ihnen zurückkommt.
Am 27.und 28. August fand der Internationalen Kongress der Fédération Internationale des Jardins Familiaux in Berlin statt. „Kleingärten in Europa: Grün für alle“ war das Thema des 39. Kongress zu dem der Bundesverband der Kleingartenvereine Deutschlands e. V. (BKD) einlud. Die Gäste aus den nationalen Organisationen, Politik und Wissenschaft tauschten sich zu den Bereichen Biodiversität, Stadtplanung und Klimawandel aus.
Die Bundesverband der Kleingartenvereine Deutschlands e. V. (BKD) eröffnete zeitgleich sein neues Bundeszentrum. Zu diesem Anlass pflanzte die internationale Organisation einen Baum als Zeichen der Verbindung der internationalen Kleingartenfamilie. Diese Zierkirsche (Prunus hillieri Spire) soll ebenso wachsen und blühen wie der Austausch zwischen den internationalen Kleingartenverbänden.
Liebe Kleingärtnerinnen, liebe Kleingärtner!
Ich habe die große Ehre, erstmals in meiner Funktion als Generalsekretärin Worte zum Jahresende an Sie richten zu dürfen.
Nachdem unsere liebe Malou Weirich nach über drei Jahrzehnten in dieser Funktion ihr Amt Mitte des Jahres zurückgelegt hat, wurde ich von der Generalversammlung der Fédération International zur neuen Generalsekretärin ernannt. Eine Aufgabe, die mich mit viel Stolz, aber auch mit viel Ehrfurcht und Respekt erfüllt, denn die Fußstapfen, in die ich treten darf, sind wahrlich groß.
Dennoch freue ich mich sehr darauf, diese Herausforderung zum Wohle der internationalen Kleingartenfamilie anzunehmen.
Wir Kleingärtner haben seit jeher eine wichtige Rolle in den Städten gespielt, auch wenn dies phasenweise in Vergessenheit geraten ist. In Kriegs- und Nachkriegszeiten waren wir Garant für die Versorgung der Bevölkerung und Ernteland-Parzellen waren überall in den Städten zu finden. Nachdem die große Not der Kriege überwunden war, wandelten sich auch die Kleingärten und wurden über die Jahrzehnte in vielen Ländern mehr zu Erholungs- und Freizeitgärten. Doch auch diese Ausprägung verändert sich immer mehr.
Heute sind unsere Kleingärten so viel mehr und lassen sich nicht in eine Schublade stecken:
Sie sind Refugium für viele unterschiedliche Arten von Tieren und Pflanzen, die es ohne Kleingärten in den Städten viel schwerer hätten.
Sie sind die grünen Lungen der Städte und tragen allein durch ihre Existenz dazu bei, die Erwärmung der Städte abzumindern.
Sie sind Klassenzimmer, um unseren Kindern die Natur wieder näherzubringen.
Sie sind Supermarkt, in dem das beste und gesündeste Obst und Gemüse angebaut werden kann.
Sie sind Fitnesscenter und Lebensberater in einem.
Sie sind Orte der Erholung für die gesamte Stadtbevölkerung.
Sie sind Orte, an denen Menschen einander begegnen.
Das alles und noch viel mehr sind unsere Kleingärten und wir dürfen dies nicht vergessen.
Kleingärten bieten einer großen Zahl von Tieren und Pflanzen einen Lebensraum, weil wir Kleingärtner auf eine umweltfreundliche, pestizidfreie und nachhaltige Bewirtschaftung unserer Gärten achten. Dies natürlich einerseits für uns selbst, aber selbstverständlich auch für die Generationen nach uns, um ihnen eine lebenswerte Umwelt zu hinterlassen. Es kommt nicht von ungefähr, dass die Artenvielfalt in Kleingärten weit höher ist als in anderen öffentlich zugänglichen Bereichen von Städten. Wir kultivieren seit über 100 Jahren unsere Kleingärten und haben dementsprechend auch die Expertise darin, wie wir unsere Gärten nachhaltig und umweltfreundlich bewirtschaften.
Indem wir in unseren Gärten einer Vielzahl von Pflanzen Raum zu wachsen geben, tragen die Kleingärten zu einem besseren Klima in den Städten bei. Gerade in Zeiten des Klimawandels und der Klimaerwärmung ist der Beitrag, den wir Kleingärtner hier leisten können, unersetzbar. Dies ist eines der stichhaltigsten Argumente, um zu verhindern, dass Kleingärten aus den Städten raus in die Peripherie gedrängt werden. Denn genau in den Städten, wo Grün oftmals nicht so leicht zu finden ist, können unsere Kleingärten ihren Beitrag gegen die Erwärmung der Städte leisten.
Unsere Kleingärten geben uns die Möglichkeit, selbst Obst und Gemüse anzubauen und dieses Wissen auch an unsere Kinder weiterzugeben. Genau zu wissen, wo die geernteten Produkte herkommen und womit sie behandelt wurden, ist ein Wert, der nahezu unbezahlbar ist. Einhergehend mit der Ernte haben wir auch Kenntnis um die Konservierung dieser Lebensmittel, was oftmals als „altes“ Wissen bezeichnet wird. Doch gerade auch in Krisenzeiten können die Erträge des Kleingartens Milderung in schwierigen Lagen bringen.
Ganz abgesehen vom gesundheitlichen Vorteil, die der Kleingarten bringt. Die Bewegung an sich ist bereits gesund und dies an der frischen Luft zu tun, steigert diesen Wert noch enorm. Zahlreiche Studien belegen, dass Gartenarbeit nicht nur die körperliche, sondern sehr stark auch die psychische Gesundheit positiv beeinflusst.
Im Kleingarten wird dieser Effekt vervielfacht durch das Umfeld, welches der Kleingartenverein bietet.
Denn wir dürfen eines nicht vergessen:
Die Kleingartenvereine sind Teil einer aus tiefstem Herzen sozialen Bewegung. Im Verein begegnen sich Menschen, kommt man zusammen, um zu plaudern, Erfahrungen auszutauschen und auch, um einander zu helfen. Was vielen Menschen in der Anonymität der Großstadt fehlt, ist in Kleingärten zu finden. Eine Nachbarschaft, in der man sich umeinander kümmert, wo man sich gegenseitig hilft und unterstützt, ein Ort der Begegnung und des Miteinander.
Diese Tatsache dürfen wir auch in Zeiten wie diesen, in welchen Schlagworte wie Klimawandel, Erderwärmung, aber auch Teuerung und Inflation überall Schrecken verbreiten, nicht aus den Augen verlieren.
Das Miteinander ist auch einer der vielen positiven Aspekte, die bei den Zusammenkünften der internationalen Kleingärtner im Rahmen der Fédération International zu bemerken ist. Die internationalen Treffen sind geprägt von einem positiven Elan, gemeinsam am Vorankommen der Kleingartenbewegung zu arbeiten.
So unterschiedlich unsere Kleingärten in den verschiedenen Ländern auch sein mögen, so hart arbeiten wir alle daran, unsere Kleingartenbewegung auf nationaler und internationaler Ebene sichtbar zu machen und den Wert auch für Nicht-Kleingärtner offensichtlich zu machen.
Gemeinsam können wir so viel mehr für unsere Kleingartenfamilie erreichen als allein.
Im Geiste dieser Besinnung auf das Gemeinsame wünsche ich Ihnen und Ihren Lieben ein frohes Weihnachtsfest und alles Liebe sowie Gesundheit für das neue Jahr 2024.
Sylvia Wohatschek
Generalsekretärin, Fédération Internationale des Jardins Familiaux